Schlesier

Globale Rassebeschreibung

Der Schlesier ist eine Rasse von Kutschpferden, die aus Schlesien, einer Region in Polen, stammt. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in Niederschlesien gezüchtet, wurde dieses Pferd aus Kreuzungen zwischen dem Oldenburger und dem Ostfriesen entwickelt. Zu dieser Zeit galt es als das größte und schwerste der europäischen Warmblüter. Hauptsächlich als Kutschpferd und für landwirtschaftliche Arbeiten genutzt, zählte Polen in den 1930er Jahren etwa 300.000 Schlesier-Pferde. Der Zweite Weltkrieg hat diese Zucht jedoch verwüstet, die auf neuen Grundlagen wieder aufgebaut werden musste.

Nach dem Krieg gab es eine Zeit der Popularität für sportliche Kreuzungen mit dem Vollblut, gefolgt von der Einflussnahme der schweren ostdeutschen Warmblüter. Diese Entwicklung führte zu einer gewissen Begeisterung für den Schlesier. Trotz dieser Popularität nahm die Zucht dieser Rasse bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts stark ab. Heutzutage gibt es den Schlesier in zwei Typen: ein großes, leichtes und modernes Sportpferd und den traditionellen Kutschpferdetyp, der kleiner und schwerer ist. Er zeichnet sich im Fahrsport aus, selbst auf höchstem Wettbewerbsniveau, was zum weltweiten Ruhm der polnischen Gespannfahrer beiträgt.

Trotz seines Ruhms bleibt der Schlesier eine sehr lokale und seltene Rasse. Im Jahr 2016 gab es nur etwa 2.600 Schlesier-Pferde, was ihn zu einer vom Aussterben bedrohten Rasse macht. Die Mehrheit dieser Pferde wird im Nationalgestüt Książ gezüchtet, das die Erhaltung der Rasse in Zusammenarbeit mit privaten Züchtern verwaltet. Die Rasse entstand Ende des 19. Jahrhunderts in Niederschlesien, begleitet von der Einrichtung und Entwicklung nationaler Gestüte in dieser Region.

Der ursprüngliche Bestand bestand aus einheimischen Stuten aus Ober- und Niederschlesien, die mit Hengsten der Rassen Alt-Oldenburger (dem alten Typ des modernen Oldenburger Pferdes), Ostfriese und Hannoveraner gekreuzt wurden. Das ursprüngliche Ziel war die Zucht eines vielseitigen Kutschpferdes, das sowohl für den landwirtschaftlichen als auch für den militärischen Einsatz, insbesondere als Artilleriepferd, geeignet war. Zwischen 1917 und 1938 machten die importierten Alt-Oldenburger und Ostfriesen-Hengste 40 % der in der Zucht in Schlesien verwendeten Hengste aus.

In den 1930er Jahren zählte Schlesien etwa 300.000 Pferde, von denen 91 % in der Landwirtschaft eingesetzt wurden. Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs war der Schlesier als solides Schwergewichtspferd mit markanten Gängen und ruhigem Charakter gut etabliert. Differenzierte Hengstlinien wurden bereits 1942 erfasst.

Die körperlichen Merkmale des Schlesiers variieren je nach Typ. Der sportliche Typ ist groß und leicht, während der traditionelle Kutschpferdetyp kleiner und schwerer ist. Schlesier haben einen muskulösen und robusten Körper, mit starken Gliedmaßen und gut geformten Gelenken. Ihr Kopf ist gut proportioniert mit ausdrucksstarken Augen und beweglichen Ohren. Ihr Fell kann braun, schwarz oder grau sein, mit einer dicken und seidigen Mähne und Schweif.

In Bezug auf die Gesundheit sind Schlesier im Allgemeinen robust und widerstandsfähig. Wie bei allen großen Pferderassen können jedoch spezifische Gesundheitsprobleme auftreten, insbesondere Gelenkerkrankungen und Hufprobleme. Gute Hygiene und regelmäßige Pflege sind entscheidend, um ihre Gesundheit zu erhalten.

Der Charakter der Schlesier ist bekannt für seine Sanftheit und Fügsamkeit. Sie sind intelligent, leicht zu trainieren und zeigen eine große Bereitschaft zu arbeiten. Ihre ruhige Natur und Geduld machen sie zu ausgezeichneten Begleitern für Reiter aller Niveaus.

Die Ausbildung und das Training der Schlesier sollten mit Geduld und Konsequenz durchgeführt werden. Sie reagieren gut auf Trainingsmethoden, die auf positiver Verstärkung basieren. Es ist wichtig, ihre Ausbildung in jungen Jahren zu beginnen, um sie an verschiedene Aufgaben und Kommandos zu gewöhnen.

Die Schlesier haben beeindruckende Maße. Die Hengste messen normalerweise zwischen 1,60 und 1,70 Meter am Widerrist, während die Stuten etwas kleiner sind und zwischen 1,55 und 1,65 Meter messen. Ihr Gewicht variiert zwischen 500 und 700 Kilogramm, abhängig von ihrem Typ und ihrer Verwendung.

Das offizielle Stutbuch, das die Rasse repräsentiert, ist die Shire Horse Society. Gegründet im Jahr 1878, überwacht diese Organisation die Erhaltung und Förderung der Schlesier-Rasse. Die Rasse wird offiziell von verschiedenen weltweiten Organisationen anerkannt, was hilft, ihre Standards aufrechtzuerhalten und ihre Nutzung in verschiedenen Reitsportaktivitäten zu fördern.

Zusammenfassend ist der Schlesier ein ikonisches polnisches Zugpferd, bekannt für seine Größe, Stärke und sanften Charakter. Trotz historischer Herausforderungen und der Abnahme seiner Zucht fasziniert der Schlesier weiterhin durch sein majestätisches Erscheinungsbild und seine freundliche Natur. Mit guter Ausbildung und angemessener Pflege kann diese seltene Rasse auch weiterhin auf internationalen Bühnen und in Fahrwettbewerben glänzen.